Freitag, 9. Januar 2015

Wider der Götzenverehrung

Mutter, wie konntest du das tun? Da speiste sich die Familienkultur zum einen aus dem althergebrachten unterwürfig rheinischen Katholizismus. Bekanntermaßen herrschen und dominieren hier im wesentlichen immer noch die protestantischen Preussen in den gesellschaftlichen Führungspositionen, während die Katholiken ihnen - genau wie ihrem unfehlbaren Papst - folgen und gehorsam arbeiten. Zum anderen kommen die Familientraditionen aus dem katholisch-thüringischen Eichsfeld (ohne DDR-Zwischenspiel) sowie quasi frühausgesiedelt dem katholisch-ostpreussischen Ermland, also zwei Exklaven des Katholizismus umgeben von protestantischen Gebieten beziehungsweise angrenzend an Polen. Jedenfalls kann davon ausgegangen werden, das die sozio-geografische Situation zu einem besonderen Bewusstsein für den eigenen Glauben führte. Und nun das! Mutter verbeugt sich mit gefaltenen Händen gegenüber heidnischen Götzenstatuen.



Hort der Götzenanbetung am Sonnen-Mond-See - der ehrwürdige Xuanzang-Tempel

Wie brutal war ich als Kind noch in den 1960er und 1970er Jahren genötigt worden, stets an der Knieschmerzen verursachenden sonntäglichen Messe teilzunehmen, alle Sakramente der heiligen katholischen Kirche zu inhalieren und mich bloß nicht vom Religionsunterricht - bei dem es schon längst mehr um ethische als um Glaubensfragen ging - in der Schule abzumelden. Erst mit dem stärkeren Lösen vom Elternhaus konnte ich das nachvollziehen, was gesellschaftlich schon viel früher durch die 1968er erreicht worden war.

Die einzige Erklärung für das mütterliche Verhalten, vor den vergoldeten Holzstatuen die Hände zu falten und sich zu verbeugen, kann nur im christlichen Respekt für die nächsten Mitmenschen liegen. Der allmächtige Christengott könnte es doch nie zulassen, dass so freundliche und höfliche Menschen einem Irrglauben unterliegen. Also müssen etwa der verehrte Mönch, der heilige Schriften des Buddhismus von Indien nach China brachte, oder die Minister, die aufgrund ihrer Wohltaten für die Menschen zu Göttern wurden, ihre Anbetungswürdigkeit nur deshalb erhalten haben, weil der christliche Gott dies zuließ. Sie symbolisieren und bestätigen in ihrer eigenen Art, dass es Gott gibt. Da bleibt dann nur der offene Punkt, warum den heidnischen Asiaten von Gott nicht gleich und direkt der wahre Glaube offenbart wurde. Dies wird wohl Gottes Geheimnis bleiben, warum weiterhin zähe Missionsarbeit in Asien nötig ist. Außerdem sei auch an die ziemlich klaren Aussagen in den zehn Geboten erinnert.

Erfolg hatten die Missionare jedenfalls bei einer Landsmännin meiner Ehefrau, die uns gegenüber ihr Christsein in Bauer Steins Pflaumenplantage bekannte, mir mit einem "Hello" um den Hals fiel, "I love you" rief, mich küsste, den Besuch in Deutschland ankündigte und ihre Email hinterließ - nicht übertrieben. Sie ist deshalb Christin, um ihr Leben zu genießen, sagte sie. Ja ist den schon die Hochzeit im rheinischen Karneval? "Sehr untaiwanesisch", meinte die beste Ehefrau von allen, die auch die junge Frau innerhalb ihrer christlichen Reisegruppe aus Taoyuan als außergewöhnlich empfand. Viel besser als religiöse Fanatiker, dachte Luo You in Anbetracht aktueller Ereignisse.

Den Buddhisten, Taoisten und anderen Fremdgläubigen dürfte es ziemlich egal sein, wie Mutter Luo You sie in ihr christliches Weltbild einsortiert, solange sie keine Statuen sprengt, Tempel zu Kirchen umbaut oder buddhistische Nonnen und Mönche als Ketzer hinrichtet.


Totalüberfremdung am Strand bei Kending, heutiger Stand gegen 15.30 Uhr - Bei Dresdner Verhältnissen (Problem-Entwicklung Gering-Intelligenter Deutschtümelnder Aktivisten) und fast 100 % Adoka (Langnasen) abgesehen von Sonnenschirmvermietern, Strandwächtern und Barbedienung wäre die Gründung einer PAGODE (Panische Asiaten Gegen die Oriententzauberung Durch Europide) zu befürchten.

"Was für ein lustiges Land Deutschland ist", kommentierte die Ehefrau aufgrund der permanenten PEGIDA-Nachrichten in den Systemmedien. Luo You wollte dem zustimmen, wenn denn nicht die deutsche Vergangenheit zeigt, dass Irrsinn und Fanatismus in die übelste Situation führen können. Die Frage wird zu beantworten sein, wie der Prozess zu einer säkularen und aufgeklärten Weltordnung wieder aufgenommen und forciert werden kann. Weder der Bau von Moscheen noch der sonntägliche Kirchenbesuch oder eine Stimmabgabe für die Freunde der PEGIDA wird die Antwort dazu liefern.

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